Urbacher Bergrutsch
In Urbach ist die Geologie lebendig
Das Naturereignis im Jahr 2001 ist zu einem Wahrzeichen Urbachs geworden.
Ein Bergrutsch im April 2001 hat die Hangkulisse im „Kirchsteig“ nördlich des Ortes nachhaltig verändert und geprägt, nachdem dort auf einer Länge von 240 m das Gelände bis zu 17 m tief abgesackt ist. Mit dem Aufschluss der geologischen Formation hat Urbach – wenngleich ungewollt – eine neue Sehenswürdigkeit erhalten.
Am Spätnachmittag des 7. April 2001 riss der Hang im Gewann "Kirchsteig" oberhalb des Urbacher Freibades plötzlich bogenförmig auf. Ein Augenzeuge schnitt gerade Bäume. Erschrocken sah er, wie der Baum sich neigte und die Abrisswand rasch größer wurde. Bevor sie unüberwindbar wurde, konnte er sich gerade noch retten. Glücklicherweise kam bei dem gewaltigen Naturereignis niemand zu Schaden.
Über 70.000 m³ Gesteins- und Erdmassen lösten sich an der Abrisswand. Mit zunehmender Geschwindigkeit und dumpfem Grollen bewegte sich die Rutschung in gut einer Stunde talwärts. Reibungswärme bildete eine Dampfwolke. Eine vergleichbare Großrutschung löste sich im Frühjahr 1926 vom Südwesthang des Alten Bergs (rund 500 m Luftlinie östlich). Damals wie heute gingen den Rutschungen starke Niederschläge voraus.
Inzwischen wurden im Zuge einer Flurneuordnung nicht nur abgegangene Grundstücke und Geschirrhütten entschädigt und getauscht, sondern auch die unterbrochene Wegeerschließung wieder hergestellt. Die Pflege des zum Geotop erklärten Bergrutschgebiets übernehmen Vierbeiner: Schafe und Ziegen sorgen dafür, dass das in Vegetation und Artenvielfalt einmalige Rutschgebiet erhalten bleibt.
2007 wurde ein "Bergrutsch-Rundweg" eingerichtet. An der rund 3 Kilometer langen Strecke in den Streuobstwiesen entlang des Rutschgeländes informieren 7 Informationstafeln über Geschichte, Geologie, Flora und Fauna des Bergrutschgebietes.